Marketing-Dashboards: Viel mehr als bunte Diagramme

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Stichwort: Information Overkill. Marketing-Teams verfügen heute über mehr Daten als je zuvor. Website-Traffic, Kampagnenklicks, Kundenverhalten … Zahlen gibt es mehr als genug. Doch Zahlen allein führen nicht automatisch zu besseren Entscheidungen. Denn ein paar Charts mit Diagrammen sind noch lange kein Dashboard, das echten Mehrwert bietet. Und ohne erkenntnisleitende Interpretation bleibt jedes Reporting ein Bericht unter vielen. 

 

Deshalb kommt es gerade im Marketing und im Customer Experience Management (CXM) darauf an, Dashboards zu nutzen, die mehr als bloßes Visualisieren leisten. Ein wirklich gutes Dashboard bringt Daten aus verschiedenen Quellen zusammen und verdichtet sie zu einem klaren, konsistenten Gesamtbild. 

 

So könnt Ihr Zusammenhänge zwischen verschiedenen Kanälen herstellen, besser verstehen, was funktioniert (oder was nicht) – und fundierte, datenbasierte Entscheidungen treffen, die tatsächlich Wirkung zeigen. Gleichzeitig hilft es Euch, den Blick aufs Ganze zu schärfen, Silos aufzubrechen und die Performance Eurer Maßnahmen ganzheitlich zu bewerten. Ein effektives Dashboard ist also nicht einfach ein Reporting-Tool, sondern ein strategisches Instrument. 

Die Rolle von Dashboards im Marketing

 

 

Im Reporting von Marketingmaßnahmen geht es vor allem um Geschwindigkeit und Klarheit. Kampagnen laufen in hohem Tempo, Trends ändern sich rasant – und Entscheidungen müssen oft spontan getroffen werden. Genau hier kommen Dashboards ins Spiel: Indem sie zentrale Leistungskennzahlen (KPIs) bündeln und auf einen Blick sichtbar machen, fungieren sie für Marketingverantwortliche wie eine Art Kommandozentrale. 

 

Ein gut gestaltetes Dashboard hilft Teams dabei, Fortschritte zu verfolgen, frühzeitig Probleme zu erkennen und auf Kurs zu bleiben. Ob es um den Erfolg einer E-Mail-Kampagne geht, um Social-Media-Engagement oder um die Analyse von Conversion Rates: Dashboards verwandeln komplexe Daten in verständliche Echtzeit-Erkenntnisse. 

 

Doch Dashboards leisten mehr als nur Performance-Tracking. Denn wenn Marketing, CX, Vertrieb und Management auf derselben Datengrundlage arbeiten, werden Diskussionen zielgerichteter – und Entscheidungen basieren auf Fakten statt auf Bauchgefühl. 

 

Kurz gesagt: Dashboards sind weit mehr als bloße Reporting-Werkzeuge. Sie sind Entscheidungshilfen, die die Lücke zwischen Daten und Handeln schließen – und Teams dabei unterstützen, informiert, reaktionsschnell und verantwortlich zu agieren. 

Was zeichnet gute Marketing-Dashboards aus?

 

 

Ein effektives Marketing-Dashboard zeigt nicht nur Zahlen: Es erzählt eine Geschichte. Und es liefert den Verantwortlichen genau die Informationen, die sie brauchen – im richtigen Moment, ohne langes Suchen. Deshalb kommt es besonders auf fünf Erfolgsfaktoren an: Klarheit, Relevanz, Benutzerfreundlichkeit, Integration und automatisierte Information in Echtzeit. Sehen wir uns diese nun etwas genauer an: 

 

Klarheit

 

Ein Dashboard sollte die wichtigsten Kennzahlen auf einen Blick erfassbar machen, ohne die User mit zu vielen Daten zu überfordern. Wenn alles auf einen Blick wahrnehmbar ist – z. B. Kampagnen-Performance, Lead-Generierung oder Conversion-Rates –, könnt Ihr Trends besser erkennen und entsprechend handeln. 

 

Relevanz

 

Die Inhalte des Dashboards müssen zu Euren Zielen passen. Doch was für einen CMO entscheidend ist, interessiert einen Social-Media-Manager vielleicht nur am Rande. Gute Dashboards sind flexibel und auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten. Sie zeigen genau die KPIs, die zu einer konkreten Entscheidung beitragen – nicht mehr, nicht weniger. 

 

Benutzerfreundlichkeit

 

… und ein gutes User Interface (UI) werden oft unterschätzt. Dabei machen sie einen wesentlichen Unterschied. Nur eine intuitive, übersichtliche Oberfläche sorgt dafür, dass User schnell die Insights finden, die sie brauchen – auch ohne technisches Vorwissen oder spezielle Trainings. Wenn ein Dashboard dagegen verwirrend wirkt oder schwer zu bedienen ist, wird es schlicht nicht genutzt – egal wie wertvoll die Daten dahinter sind. 

 

Integration

 

Marketingdaten sind oft über viele Systeme verteilt: z. B. CRM, E-Mail-Tools, Social-Media-Plattformen, Web Analytics etc. Ein starkes Dashboard bündelt all diese Datenquellen in einer zentralen Übersicht. So lässt sich die Customer Journey ganzheitlich verstehen – vom ersten Klick bis zur finalen Konversion. 

 

Automatisierte Echtzeit-Informationen

 

Erst Echtzeit-Updates und Automatisierung machen ein Dashboard wirklich effektiv. Denn wenn aktuelle Daten automatisch einfließen, können Teams schneller reagieren, frühzeitig gegensteuern und gezielt das ausbauen, was gut funktioniert. 

 

Am Ende sollte sich ein Marketing-Dashboard weniger wie ein Bericht, sondern wie ein Steuerungspult anfühlen: klar, fokussiert – und darauf ausgelegt, klügere Entscheidungen schneller möglich zu machen. 

Typische Fallstricke – und wie Ihr sie vermeidet

 

 

Die folgenden fünf Fallstricke treten besonders häufig auf. Doch wer sich dessen bewusst ist, kann sie leicht vermeiden: 

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Zu viel auf einmal zeigen 

 

Wer versucht, alle möglichen Metriken auf einer Seite unterzubringen, erzeugt eher Verwirrung statt Klarheit. Ein Dashboard soll die Aufmerksamkeit lenken, statt sie zu zerstreuen. Konzentriert Euch auf die KPIs, die für Eure Ziele wirklich wichtig sind. Alles andere gehört in vertiefende Detailreports. 

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Auf Vanity Metrics hereinfallen 

 

Es ist verlockend, Zahlen zu highlighten, die zwar eindrucksvoll aussehen, aber wenig Aussagekraft besitzen (sog. „Vanity Metrics“) – z. B. Social-Media-Likes oder die Gesamtzahl der E-Mail-Öffnungen („Total Opens“). Stattdessen sollte der Fokus auf Metriken liegen, die sich klar auf Eure Strategie und Eure Ziele beziehen, etwa Conversion Rates, Lead-Qualität oder Kundenbindung. 

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Fehlender Kontext

 

Zahlen allein erzählen selten die ganze Geschichte. Ein kleiner Rückgang der Performance etwa muss nicht per se schlecht sein, ein Anstieg nicht zwingend gut. Ohne Vergleichswerte, Trends oder Ziele bleibt es den Betrachtern überlassen, was die Zahlen eigentlich bedeuten. Wer Kontext liefert – z. B. durch Benchmarks oder Performance-Werte aus der Vergangenheit – macht Erkenntnisse aussagekräftiger.

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Einheits-Dashboards für alle User 

 

Dashboards nach dem Prinzip „one size fits all“ funktionieren selten. Die Anforderungen einer Marketingleitung etwa unterscheiden sich stark von denen eines Content-Spezialisten oder eines Kampagnenmanagers. Erst rollenbasierte Anpassungen machen Dashboards relevant – und damit wirklich nutzbar. 

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Manuelle Updates und isolierte Datenquellen 

 

Dashboards, deren Daten aus manuellen Eingaben oder voneinander isolierten Tools basieren, sind schnell veraltet und unzuverlässig. Integration und Automatisierung sind hier die Schlüssel, um Insights aktuell zu halten und das Vertrauen des Teams in die Zahlen zu stärken. 

Case Study aus dem B2B-Bereich

 

 

Um zu zeigen, wie ein effektives Dashboard in der Praxis funktioniert, möchten wir Euch ein konkretes Beispiel aus einem Kundenprojekt (B2B) vorstellen. Die Herausforderung dabei kennen viele Unternehmen: Die Marketingdaten waren auf verschiedene Plattformen verteilt; ein ganzheitlicher und aktueller Blick auf die komplette Performance war kaum möglich. 

 

Das Unternehmen nutzte eine Kombination aus: 

 

  • Salesforce Sales Cloud und Pardot für Lead-Management und E-Mail-Marketing

 

  • LinkedIn Analytics für Social-Media-Kennzahlen

 

  • Google Analytics für Website-Traffic

 

  • SEO- und Advocacy-Tools wie Sistrix und DSMN8

 

Zwar stellte jede Plattform eigene Reports zur Verfügung – doch der Kunde hatte Schwierigkeiten, mögliche Bezugspunkte miteinander zu verknüpfen. Es fehlte ein zentraler Ort, um Zusammenhänge kanalübergreifend nachzuverfolgen und zu erkennen, wie einzelne Maßnahmen zum Gesamtbild beitrugen. 

 

Unsere Lösung: Zunächst wurden gemeinsam mit dem Kunden die wichtigsten KPIs definiert – von Lead-Generierung und E-Mail-Engagement über das Verhalten auf der Website bis hin zur Reichweite in sozialen Netzwerken. Anschließend integrierten wir alle Daten in einem zentralen Datenmodell, das diese Quellen strukturiert und sinnvoll miteinander verband. 

 

Das finale Dashboard wurde mit Power BI umgesetzt und umfasst vier Hauptbereiche: 

 

(Hinweis: Alle Visualisierungen stammen aus dem Vision11 Power BI Marketing Analysis Dashboard. Sämtliche Namen und Zahlen dienen ausschließlich der Illustration und basieren nicht auf realen Daten.) 

 

 

Leads: Darstellung von Conversion Rates, Lead-Quellen und dem Zustand der Vertriebspipeline 

E-Mail-Marketing: Öffnungsraten, Klickraten und Kampagnen-Performance 

Social Media: LinkedIn-Engagement, Zielgruppenwachstum 

Websites: Traffic-Trends und Content mit Top-Performance 

Das Ergebnis? Der Kunde verfügt nun über eine klare, konsolidierte Sicht auf seine gesamte Marketing-Performance – ohne zwischen Tools hin- und herwechseln zu müssen, ohne Daten manuell in Tabellen zu kopieren und ohne Ratespiele. Das Dashboard verschafft dem Marketingteam volle Transparenz und ermöglichte schnellere, fundiertere Entscheidungen auf allen Ebenen. 

Beispiele für Insights aus dem Dashboard 

 

  • Identifikation der Kanäle, die qualitativ hochwertige Leads liefern

 

  • Unterstützung, um Budgets auf Quellen mit hoher Performance zu priorisieren

 

  • Leads nach Quelle und Branche zeigen, welche Kanäle und Märkte das größte Umsatzpotenzial bieten

 

  • Das Monitoring von CTR, CTO und Öffnungsraten im Zeitverlauf zeigt Engagement-Trends und unterstützt bei der Optimierung von Versandzeitpunkten, Inhalten und Zielgruppen-Targeting

 

  • Die erfolgreichsten Kampagnen geben Aufschluss darüber, welche Botschaften am besten ankommen – und liefern Impulse für die künftige Content-Strategie

 

  • Das Tracking des Audience-Wachstums auf LinkedIn und der Engagement-Rate hilft, die Content-Wirkung und die Markensichtbarkeit zu evaluieren

 

  • Der Vergleich des Follower-Wachstums mit Wettbewerbern zeigt die eigene Marktposition – und kann strategische Anpassungen auslösen, wenn Anteile verloren gehen

 

  • Kennzahlen wie Formular-Conversions und durchschnittliche Sitzungsdauer zeigen, wie gut die Website Traffic in Aktionen überführt

 

  • Der Visibility Index (VI) im Wettbewerbsvergleich liefert ein klares Bild zur SEO-Performance und zur Auffindbarkeit von Inhalten

Abschließend sollte erwähnt werden, dass Power BI eine Vielzahl an integrierten Konnektoren bereitstellt. So lassen sich die meisten Datenquellen direkt anbinden und Reports schnell erstellen. Manchmal kann es jedoch vorkommen, dass eine direkte Verbindung das Dashboard nicht komplett up to date hält – oder dass es keine Standard-Direktverbindung gibt. In solchen Fällen könnt Ihr: 

 

  • die Daten in BigQuery bereitstellen und Power BI auf die stets aktuelle Tabelle zugreifen lassen

 

  • einen Drittanbieterdienst wie Windsor nutzen, um komplexe Daten zu extrahieren, in BigQuery zu laden und von dort in Power BI einzuspeisen

 

Mit BigQuery und einem Tool wie Windsor bleiben Eure Dashboards zu 100% aktuell – selbst dann, wenn native Konnektoren an ihre Grenzen stoßen. 

Weitere Praxistipps: Auswahl und Ausbau eines Marketing-Dashboards

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Bei der Auswahl eines geeigneten Tools zählen vor allem drei Faktoren: Flexibilität, Integrationsfähigkeit und Automatisierung. Darüber hinaus helfen ein klares Design und ein fokussiertes Layout dabei, einen InformationsOverload zu vermeiden. Regelmäßiges Feedback sowie kontinuierliche Weiterentwicklung stellen zudem sicher, dass das Dashboard auch angesichts sich wandelnder strategischer Anforderungen relevant bleibt. 

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Das Erstellen eines effektiven Marketing-Dashboards beginnt oft mit klar definierten Zielen. Wer sich dabei die Zeit nimmt, die KPIs zu identifizieren, die wirklich zu den Unternehmenszielen passen, legt damit den Grundstein für ein Dashboard mit echtem Mehrwert. Wenn außerdem die wichtigsten Nutzergruppen von Anfang an miteinbezogen werdenz. B. Management, Vertrieb oder Content-Team –, entsteht erfahrungsgemäß ein Ergebnis, das die unterschiedlichen Anforderungen tatsächlich erfüllt. 

Fazit

 

Ein gutes Marketing-Dashboard kann deutlich mehr, als einfach Zahlen zu visualisieren. Indem es Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführt, sich an den Unternehmenszielen orientiert und Insights klar und handlungsorientiert präsentiert, wird es zu einem maßgeblichen Werkzeug der Entscheidungsfindung. Gerade in einem dynamischen Marktumfeld schafft ein gut strukturiertes Dashboard das, worauf es wirklich ankommt: Klarheit – und die Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein. 

Mona Shiri

M +49 15110831304

Ein gutes Dashboard zeigt nicht nur Zahlen – es erzählt eine Geschichte. Es liefert die Informationen, die Marketingverantwortliche im richtigen Moment brauchen, verknüpft Daten aus verschiedenen Quellen und macht Zusammenhänge sichtbar.