Innovationsmanagement: Das Programm bei Vision11

Innovationsmanagement bei Vision11

Melanie ist Intrapreneurin bei Vision11 und treibt mit VisionLabs die eigene Transformation im Unternehmen voran. Im Interview erzählt sie mehr über die Vorteile und Ziele eines Innovationsprogramms, zeigt aber auch gleichzeitig Prinzipien und Fundamente auf.

Die Vision11 unterstützt Unternehmen dabei, die digitale Transformation zu meistern und deren Beziehungen zu bestehenden sowie zukünftigen Kund*innen langfristig zu gestalten. Man sollte meinen, dass wir das „anders Denken“ in unserer DNA haben – warum brauchen wir dann ein internes Innovationsprogramm? Diese Frage beantwortet mir heute meine Kollegin Melanie, die dieses Programm mit ins Leben gerufen hat.

 

Liebe Melanie, ich habe gehört, dass eine deiner Lieblings-Methoden „The Golden Circle“ von Simon Sinek ist. Deshalb starte ich mein Interview auch mit dem WHY: Warum gibt es mit VisionLabs seit Anfang 2019 ein internes Innovationsprogramm bei der Vision11? 

 

Da hast du richtig gehört, Adriane. Die Methode ist einfach, pragmatisch und war für mich bisher immer zielführend – deshalb mag ich sie so gern (lacht). 

Vision Labs fördert das interne Hervorbringen von Innovationen und trägt so zu einem nachhaltigen Wachstum der Vision11 über Themen bei. Dadurch bleiben wir am Markt bestehen und für unsere Kund*innen relevant. 

 

Kannst du ein paar Beispiele nennen? 

 

Schon lange zeigen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen, dass sich interne Innovationsprogramme lohnen können. So etwa die Audi Denkwerkstatt und der Sparkassen Innovation HubOb Unternehmen bei ihren Mitarbeitenden unternehmerisches Denken in Form von Intrapreneurship fördern, externe Ideenwettbewerbe ausschreiben oder Joint Ventures mit Startups eingehen, Innovations-Labore haben viele Gesichter. Ziel ist immer, zukünftige Geschäftsmodelle zu entwickeln, um auch für die Bedürfnisse der Kund*innen von übermorgen eine Lösung zu haben.

 

Wie funktioniert das konkret auf die Vision11 bezogen? 

 

Das Ziel ist grundsätzlich das gleiche: Wir überlegen, wie wir künftige Probleme unserer Kunden lösen können. Als ganzheitliche CRM-Beratungsfirma sind wir im klassischen „People-Business“ tätig. Unsere „Produkte“ sind unsere Kolleg*innen, die unsere Kund*innen dabei unterstützen, ihre Customer Experience zu optimieren. In den Projekten erarbeiten wir Ideen, mit denen unsere Kundenunternehmen ihre Kund*innen von morgen zielgenau ansprechen können. Mit VisionLabs machen wir das Gleiche – nur statt für einen unserer Kunden für uns selbst. Durch unsere eigene Transformation stellen wir sicher, dass wir auch weiterhin intelligente Lösungen für die Probleme von übermorgen anbieten können. 

 

Was muss ein Unternehmen aus Deiner Sicht für ein erfolgreiches internes Innovationsprogramm mitbringen? 

 

Eine Organisationsstruktur, die diesen neuen Bereich erlaubt und sinnvoll in die Betriebsprozesse eingliedert und vor allem: Mitarbeitende, die die Idee lieben und leben. Sie sollten mit der gleichen Begeisterung an der Zukunft des eigenen Unternehmens arbeiten, wie an der Lösung aktueller Kundenprobleme. Wenn Mitarbeitende aufhören, Prozesse und Entscheidungen innerhalb des eigenen Unternehmens zu hinterfragen, neu zu denken und alternative Pläne zu entwickeln, verkommt das Innovationsprogramm schnell zur leeren Hülle. 

 

Ich selbst bin schon etwas länger bei der Vision11. Seither habe ich den Eindruck, dass die Kolleginnen und Kollegen sich für ihre Themen rund um die Customer Experience interessieren und für neue Themen bzw. wachsende Bereiche auch viele neue Personen eingestellt werden. 

 

Gemessen an der Anzahl der Mitarbeitenden haben wir uns in den letzten vier Jahren verdoppelt. Mit neuen Expert*innen für verschiedene Themen schaffen wir es, die Probleme unserer Kund*innen erfolgreich zu lösen. Dieses starke Personenwachstum ist jedoch kein Unternehmensziel. Stattdessen wollen wir unsere Kernthemen rund um das Customer-Experience-Management digitalisieren und gleichzeitig unsere Unternehmenskultur bewahren. Zusammengefasst: Bei allem Wachstum wollen wir nur Menschen einstellen, mit denen wir auch gemeinsam zelten gehen und am Lagerfeuer sitzen wollen.

Um über digitale, automatisierte Lösungen für die Probleme von morgen zu wachsen, identifiziert VisionLabs vor allem neue Geschäftsfelder in den Bereichen Prozessautomatisierung und Produktentwicklung. 

 

Wie genau hilft Labs dabeidas zu erreichen? 

Seit es die Vision11 gibt, haben Mitarbeitende immer wieder großartige Ideen, mit denen sie ihre Arbeit optimieren, die ihnen in bestimmten Projekten helfen und das Potenzial haben, zu eigenständigen Lösungen zu werden. Jedoch wurde teilweise auch etwas zu viel Zeit in eine Idee gesteckt, die sich als nicht sinnvoll herausgestellt hat. Diese Zeit fehlt für neue, vielleicht sinnvollere Ideen. Natürlich ist der Anspruch von VisionLabs nicht, nur 100 Prozent erfolgreiche Ideen zu generieren, so funktioniert Innovation nicht. Eine gesunde Fehlerkultur und der Wille, es immer wieder zu versuchen, ist für den Erfolg eines solchen Programms absolut notwendig. Hier kommt die erwähnte Struktur ins Spiel. Durch das Anwenden verschiedener Methoden in einer bestimmten Reihenfolge, kann man eine Idee gezielt evaluieren und schneller erkennen ob es sich lohnt, diese weiter zu verfolgen. 

 

Nachdem du jetzt das Wie (How?) erläutert hast, kommen wir zum dritten und letzten Teil des Golden Circle, dem Was (What?): Was genau beinhaltet das Programm bei uns? 

 

Unser Programm beinhaltet drei Stufen:

 

  1. Optimierungen innerhalb eines bestimmten Projekts (ggf. auch rein Vision11 interne Arbeitsschritte) 
  2. Anwendung der (ggf. aus Stufe 1) spezifischen Verbesserung bei weiteren Kund*innen 
  3. Entwicklung eigenständiger SaaS-Lösungen 

 

Für jede Stufe gibt es ein definiertes Vorgehen mit verschiedenen Methoden. Darunter finden sich einfache Methoden wie der Golden Circle sowie verschiedenen Canvas-Tools. Sie helfen uns dabei, unsere Perspektive zu ändern und Innovationen zu fördern. 

 

Wie ist die Idee für die verschiedenen Stufen entstanden? 

 

Diese Gliederung gibt es erst seit Anfang 2020 und ist ein Learning aus der Anfangszeit von VisionLabs. Angefangen haben wir mit der höchsten Ausbaustufe, der Stufe 3. Doch im Rahmen der Bearbeitung einer Idee stellten wir fest, dass wir mehr wollten als wir damals konnten. Dann lohnt es sich, etwas Abstand zu nehmen und zu überlegen, wie man mit kleineren Schritten weiter machen kann. So sind die ersten beiden Stufen entstanden. 

 

Sind Ideen der dritten Stufe dann am innovativsten? 

 

Ein direkter Vergleich ist schwierig, weil es inhaltlich sehr unterschiedliche Ideen sein können, an denen gearbeitet wird. Es kann sein, dass eine Idee alle drei Stufen durchläuft, das ist aber kein Muss. Neue Dinge können in allen 3 Stufen entstehen, denn die übergeordnete Frage lautet immer: „Wie können wir das Problem noch besser/einfacher/schneller/günstiger lösen?“  

 

Bietet VisionLabs eine Art Rahmen für ein standardisiertes Vorgehen, mit dem wir uns methodisch den Themen Automatisierung und Optimierung annehmen? 

 

Absolut. Wenn Kolleg*innen eine Idee haben und sich schon grob Gedanken gemacht haben, weshalb etwas verändert werden sollte, können sie sich methodische Unterstützung holen. Gemeinsam entwickeln wir dann mithilfe verschiedener Tools die Idee weiter und setzten sie um. Im Nachgang bewerten wir, ob die Optimierung wie gewünscht funktioniert hat. 

 

Klingt spannend. Woran arbeitet ihr bei VisionLabs gerade? 

 

Aktuell arbeiten wir an fünf Ideen, die sich an unterschiedlichen Positionen der Stufen 1 und 2 im VisionLabs Prozess befinden. Welche das im Detail sind, können wir leider noch nicht verraten. Aber egal, ob sie erfolgreich verlaufen oder nicht, wir berichten mit Sicherheit bald über die ein oder andere konkrete Idee. Auch aus den wenig erfolgreichen Ideen, den so genannten Fuckups, können wir mitunter viel lernen. 

 

Innovationsprogramme wie VisionLabs sind Investition in den eigenen Betrieb. Lohnen sich diese für Unternehmen? 

 

Ja, davon bin ich überzeugt – vor allem mittel- und langfristig. Da Ausprobieren und Scheitern essenzielle Bestandteile von Innovationen sind, müssen viele Ideen verworfen werden, um die wirklich guten herauszufiltern. Wichtig ist, dass Unternehmen dabei nicht nur kurzfristige Kennzahlen im Visier haben und vorschnell aufgeben. 

 

Unternehmen brauchen also Geduld, bis die Erfolge sichtbar werden? 

 

Was die monetären Aspekte betrifft, ja. Abgesehen davon profitieren Unternehmen auch mit Blick auf ihre Mitarbeitenden. Für viele ist es motivierend, neue Methoden zu lernen und an Themen außerhalb des Arbeitsalltags zu arbeiten – gemeinsam mit anderen Kolleg*innen. All diese Erfahrungen bleiben und prägen die zukünftige Arbeitsweise sowie die Unternehmenskultur 

 

Würdest Du in der heutigen Zeit jedem Unternehmen raten ein internes Innovationsprogramm auf die Beine zu stellen? 

 

Im Grunde ja. Zwar muss sich ein Unternehmen diese Investition leisten können, umgekehrt wäre ein bewusster Verzicht darauf aus meiner Sicht jedoch zu kurzfristig gedacht. Wichtig ist, dass allen Mitarbeitenden der Nutzen und die Chance eines solchen Programms bewusst ist. Eine Innovationskultur kann nicht von außen diktiert werden. Sie muss von innen kommen und auch durch die Führungskräfte vorgelebt werden. Daher rate ich Unternehmen im ersten Schritt die eigene Vision zu validieren und anschließend darüber nachzudenken, ob und wo ein Innovationsprogramm Sinn machen kann – und, ob die Voraussetzungen dafür bereits geschaffen sind. 

 

Herzlichen Dank für den Einblick und weiterhin viel Spaß beim Hinterfragen und Verändern.  

 

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