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Zwei Jahre OKR-Methode bei Vision11: Ein Erfahrungsbericht

  |   Vision11

Seit knapp zwei Jahren nutzen wir die agile Management-Methode „Objectives and Key Results“ (OKRs) und haben diese in unseren Firmenalltag integriert. Intern stützen wir sie durch Meeting-Routinen und einen Coach, der uns immer wieder daran erinnert, worauf es bei der Definition von OKRs besonders ankommt: dem „What“ und dem „How“. Doch die OKR-Methode war auch schon vor zwei Jahren ein alter Hut. In den 70er-Jahren von Intel eingeführt, wird sie heute u.a. von Google und LinkedIn genutzt. Denn sie ermöglicht nicht nur positive Veränderungen in Unternehmen, sondern bietet darüber hinaus zahlreiche Vorteile:

  • Agile Anpassung in einem durch Volatilität und Flüchtigkeit geprägten Umfeld
  • Klare Priorisierung und Fokussierung von Kernthemen
  • Hohe Transparenz durch verstärkte Kommunikation
  • Gesteigerte Motivation insbesondere durch das gemeinsame Setzen der Ziele im Team

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Erste Erfahrungen mit der OKR-Methode

Jede Veränderung muss durch einen stetigen Change-Management-Prozess begleitet werden. Zu diesem Prozess zählt auch die Reflexion der eingeführten Methodik. Unternehmen müssen also die organisatorische Verankerung und den Erfolg des zugrunde liegenden Wandels kontinuierlich betrachten. Vor einem Jahr hätte ich unsere internen Termine zur Retrospektive und Planung der OKRs wie folgt beschrieben:

„Alle Bereiche von internen Central Services bis zur Delivery präsentieren sich gegenseitig ihre Erfolge und Misserfolge bei der Erreichung ihrer Ziele. Dabei sprechen wir über das letzte Quartal und stellen unsere kurzfristige Planung für die kommenden drei Monate vor. Wir diskutieren – allerdings zu wenig. Denn es werden zu wenig kritische Fragen gestellt. Außerdem gibt es inhaltlich große Unterschiede. Manche Key Results sind eindeutig zu sportlich gewählt. Andere Teams halten sich bei den gesteckten Zielen eher zurück, zumindest fühlt es sich so an. Es fehlt an Ausgewogenheit. Nach zwei Stunden Meeting sind zumindest die OKR-Agent:innen informiert.“

Detailverliebt oder zu oberflächlich – in diesen Meetings das richtige Level zu finden, war nicht immer leicht. Aber es geht auch nicht allein darum, für die Fragen des Coaches und der Kolleg:innen gewappnet zu sein. Das Team muss an der Methodik wachsen und sich über den Tellerrand auch kritisch mit den anderen Bereichen auseinandersetzen. Dabei reicht es nicht aus, die Ergebnisse nur gegenüber dem Coach zu rechtfertigen. Sich die Ergebnisse schön zu reden, erst recht.

Höhere Transparenz durch die OKR-Methode

Anfangs fehlte der Einblick in die anderen Bereiche: Woran arbeiten meine Kolleg:innen im Bereich Finance gerade? Welche Strategie verfolgt das Marketing aktuell? Und wie kann ich persönlich meine Kolleg:innen bei ihrer Zielerreichung unterstützen? Genau diese mangelnde interne Transparenz adressiert die OKR-Methode – mit Erfolg. Denn mit der Zeit gewannen alle Beteiligten an Sicherheit und das Gefühl dafür, die wichtigen Themen zu fokussieren und zu priorisieren.

 

Um für Transparenz zu sorgen, müssen alle OKR-Agent:innen die entsprechenden Informationen in ihren Teams teilen. Dadurch kann die Akzeptanz und das Interesse von jedem Einzelnen wachsen. Dabei bietet die Methode aus meiner Sicht mehr als nur ein Werkzeug, um Themen zu fokussieren und zu priorisieren. Sie bietet die Chance, gemeinsam an den richtigen Dingen zu arbeiten. Denn mit der OKR-Methode kann keine Verteilung von Aufgaben an einzelne Kolleg:innen erfolgen. Alle müssen, angetrieben durch ihre persönliche Motivation, ihren Teil zur Erreichung der Key Results beitragen. Und das fängt bei der Definition der Zielsetzungen und Ergebniskennzahlen an – ganz im Sinne von Co-Creation.

Herausforderungen bei der Anwendung der OKR-Methode

Es ist nicht so trivial, die richtigen und wichtigen Fokusthemen für das Geschäftsjahr und die jeweiligen Quartale zu erarbeiten. Denn nicht jedes Unternehmen hat eine solch transparente Zielsetzung wie z.B. „MAKING LIFE MULTIPLANETARY“. Und nicht in jeder Firma kann man sich über das Erreichen einzelner Key Results so sehr freuen wie bei einem erfolgreichen Raketenstart. Denn der Anteil des einzelnen Mitarbeitenden bei der Erreichung der langfristigen Ziele ist nicht unmittelbar ersichtlich. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, die klaren und harten Ziele wie Deckungsbeiträge und EBIT-Margen in Verbindung mit der Unternehmensstrategie in Schwerpunktthemen zu übersetzen.

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Fazit

Insgesamt ist die OKR-Methode für Vision11 eine klare Bereicherung und eine Empfehlung als Managementansatz zur strategischen Zielerreichung. Denn wir haben in den letzten zwei Jahren sehr viel Erfahrung mit der OKR-Methode gesammelt und gute Erfolge erzielt. Wir konnten aus persönlichen OKRs Teamziele machen und von Beginn an alle Bereiche involvieren. Wir haben die Methodik kontinuierlich hinterfragt. Auch jetzt noch lernen wir und optimieren die zugrunde liegenden Prozesse stetig. Im Sinne des Change Managements befinden wir uns im „Refreezing“. Wir werden unsere Prozesse kontrollieren und nachjustieren. Aber wir werden nicht stehen bleiben. Meine Empfehlung ist, dies bei der Nutzung der OKR-Methode ebenfalls zu tun und dabei auf folgende vier Punkte zu achten:

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Committment

Das Management muss sich in hohem Maße mit der OKR-Methode identifizieren und die notwendigen Ressourcen für den organisatorischen Wandel zur Verfügung stellen.

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Teamspirit

Der OKR-Master und die OKR-Agent:innen habe eine wichtige Funktion. Sie organisieren, informieren und treiben die OKR-Methode aktiv voran. Dafür benötigen sie den Rückhalt im ganzen Team.

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Co-Creation

Es ist wichtig, dass das gesamte Team bei der OKR-Definition mitwirkt. Moderne Kollaborations-Tools ermöglichen auch in räumlich verteilten Teams eine echte Zusammenarbeit.

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Balance & Feingefühl

Die OKR-Methode lässt sich zwar technisch an ein Bonussystem bzw. eine Zielvereinbarung der Mitarbeiter koppeln. Eine negative Zielerreichung wird dadurch aber sanktioniert. Zu herausfordernde OKRs wirken dann von vornherein demotivierend. Diesem Faktor muss man also ausreichend Aufmerksamkeit widmen, um die Akzeptanz und den damit verbundenen Erfolg sicherzustellen.

Was sind Ihre Erfahrungen mit der OKR-Methode?

Gerne rufe ich Sie für ein weiterführendes Gespräch zurück:

Mirko Hirt

Mirko Hirt

M +49 151 10839237

Seit zwei Jahren nutzen wir die agile Management-Methode „Objectives and Key Results“ (OKRs) mit Erfolg. Denn sie sorgt für mehr Agilität, Transparenz, Motivation und Fokus im Unternehmen. Indem alle Mitarbeitenden aktiv bei der Definition und Zielerreichung mitwirken, steigert sie zudem den Teamgeist und das Committment jedes Einzelnen.