User Acceptance Tests: Feedback als Erfolgsfaktor
Die technische Funktionalität einer Software ist nur die eine Seite der Medaille. Denn über den tatsächlichen Erfolg ihrer Einführung entscheiden die Anwender. Können und wollen sie mit der neuen Lösung arbeiten? User Acceptance Tests (UATs) liefern hier entscheidende Hinweise für nutzergerechte Optimierungen.
User Akzeptanztests (auch Beta- oder End-User-Testing genannt) sind eine der wichtigsten Feedback-Schleifen in der Endphase einer Software-Entwicklung. Dabei überprüfen die User selbst, ob die umgesetzten Change Requests den Wünschen der Stakeholder entsprechen. Im Prozess der Qualitätssicherung gehören diese Tests zu den letzten Absicherungsschritten vor dem Go Live.
Hier geht es jedoch nicht mehr darum, ob eine Software funktioniert, ob sie abstürzen kann oder wie lange eine Seite lädt. Diese rein funktionalen Aspekte wurden bereits in einer vorausgegangenen Phase durch den Systemtest überprüft. UATs dagegen testen die Nutzerfreundlichkeit und die Akzeptanz seitens Anwender. Sie sollen sicherstellen, dass ein System die Erwartungen der User erfüllt und sie unter realen Bedingungen damit arbeiten können.
User Acceptance Tests im Qualitätssicherungsprozess
Quelle: Vision11
Warum User Acceptance Tests?
Auch wenn alle Anforderungen an eine Software klar dokumentiert wurden, kann es vorkommen, dass Entwickler eine Software nach ihrem eigenen Verständnis erstellt haben. Möglicherweise wurden ihnen erforderliche Änderungen auch nicht effektiv mitgeteilt. Zudem entstehen oft Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit, wenn die exakte Umsetzung bestimmter Anforderungen die tatsächlichen Möglichkeiten einer Software übersteigt. User Acceptance Tests dienen hier als Brücke zwischen Entwicklern und Anwendern – und sorgen dafür, dass das Endprodukt von den Usern auch wirklich angenommen wird.
Bei CRM-Lösungen etwa sind Akzeptanztests immer dann sinnvoll, wenn neue Funktionen oder Module entwickelt werden, die z. B. die Berechnungslogik beeinflussen können. Die Abnahme erfolgt durch eine definierte Menge von Usern, die später tatsächlich mit der Software arbeiten werden. Diese Anwender testen dann unter realitätsnahen Bedingungen, ob die neuen Module und Funktionen leicht zu bedienen sind – und ob die Benutzeroberfläche intuitiv genug ist.
Wichtiger Vorteil: Verbesserungen, die aufgrund eines User Acceptance Tests vorgenommen werden, verursachen deutlich weniger Kosten als Fehlerbeseitigungen, die erst nach der finalen Freigabe erfolgen.
Der UAT-Prozess im Überblick
Quelle: Vision11
User Acceptance Tests im agilen Umfeld
In der agilen Welt gestaltet sich der Einsatz von UATs deutlich dynamischer als bei herkömmlich aufgesetzten Projekten. Denn die User werden hier in sämtliche Projektsprints miteinbezogen. Als wichtige Stakeholder stellen sie zu Beginn des Projekts ihre Anforderungen. Am Ende jedes Sprints nehmen sie an den jeweiligen Sprint-Demos teil, geben ihr Feedback und aktualisieren auf diese Weise das Produkt-Backlog. Die UAT-Phase erfolgt hier vor dem Abschluss der Sprints. Die Rückmeldungen, die während der Sprint-Demo und des Sprint-UAT eingehen, werden gesammelt und in das Produkt-Backlog aufgenommen. Dessen Inhalte werden laufend überprüft und priorisiert.
Im Gegensatz zu traditionellen „Wasserfallprojekten“ sind die Anwender (und andere Stakeholder) hier weitaus näher am Projekt – und bewerten es auch viel häufiger. So lässt sich das Projekt anhand dieser Feedback-Schleifen kontinuierlich optimieren.
Worauf sollte man bei User Acceptance Tests achten?
Wie bei allen anderen Tests haben auch bei UATs das Testdesign bzw. die Testcharakteristik Einfluss auf die Ergebnisqualität. Zwei potenzielle Schwachstellen sind hier besonders zu beachten:
Bei der Identifikation der Testszenarien werden überwiegend nur Positivfälle erstellt – also keine Fälle, in denen die Software auf Fehler reagiert (z. B. bei falschen Eingaben). Da die User bei der Anwendung ihre gewohnten Wege gehen, müssen diese Negativfälle also in den vorherigen Testphasen abgefangen werden.
Die Abnahmeumgebung entspricht nicht zu 100 Prozent der Produktivumgebung. Denn meist werden die Abnahmen auf sogenannten Pre-Produktion-Umgebungen durchgeführt. Diese liegen zwar nah an der realen Produktivumgebung, entsprechen dieser jedoch nicht komplett. Die Herausforderung besteht also darin, möglichst realistische Testdaten zur Verfügung zu stellen und die Szenarien so praxisnah wie möglich zu gestalten.
Wann sind Akzeptanztests sinnvoll – und wann nicht?
User Acceptance Tests machen in der Regel dann Sinn, wenn unterschiedliche Arten von Usern eine Software anwenden. Im CRM-Bereich etwa werden die UATs von CRM-Service-Mitarbeitenden durchgeführt. Bei Software-Lösungen, die überwiegend von End-Usern genutzt werden, sollten dagegen sogenannte Crowd-Tests zum Einsatz kommen.
Die Testmanager von Vision11 unterstützen ihre Kunden auch dabei, im Vorfeld zu evaluieren, ob der Einsatz von Akzepttanztests tatsächlich sinnvoll ist – und falls ja: wie sie sich optimal in den Entwicklungsprozess integrieren lassen.
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Gerne stehe ich Ihnen für ein weiterführendes Gespräch zur Verfügung:
Olga Asarow
M +49 151 108 329 48
Die technische Funktionalität einer Software ist nur die eine Seite der Medaille. Denn über den tatsächlichen Erfolg ihrer Einführung entscheiden die Anwender. Können und wollen sie mit der neuen Lösung arbeiten? User Acceptance Tests (UATs) liefern hier entscheidende Hinweise für nutzergerechte Optimierungen.